Angst – dieses kleine, fiese Raubtier, das an jeder Ecke des Lebens nur darauf lauert, euch anzuspringen. Es gibt ja auch tausend Möglichkeiten, wie das Leben euch Angst einjagen kann. Ich fasse sie kurz zusammen: Das Leben macht immer dann Angst, wenn es anders kommt als geplant.
Das habe ich vor Kurzem auch mal wieder erleben dürfen. Wirklich alles ging schief. Und gegipfelt hat mein Horrortag dann auch noch darin, dass meine Tochter und ich uns aus der Wohnung ausgesperrt haben – ohne Schlüssel und ohne schnelle Lösung in Sicht.
Die natürliche Reaktion: sofort ein flaues Gefühl im Magen. Angst vor der Situation – wo sollten wir bloß die Nacht verbringen, ob so ein Schlüsseldienst wohl am Wochenende arbeitet … und was wenn nicht?
Und an der Stelle bin ich ausgestiegen. Raus aus der Angst. Mit dem besten Rettungsanker der Welt.
Angst an jeder Ecke
Denn ich habe keine Lust, mein Leben von der Angst bestimmen zu lassen. Auch wenn das in der heutigen Zeit geradezu zur Normalität geworden ist. Vor allem in Stresssituationen, die Angst einflößen, hinterfragen viele Menschen sofort das ganze Leben und schüren damit nur zusätzlich die eigene Angst. Egal, ob sie sich nun wie ich aus der Wohnung aussperren, ob sie an der Treue des Partners zweifeln oder ob sie sich vor einer ungewissen Zukunft fürchten.
Diese Ängste kennt jeder – auch ich. Doch ihr habt selbst in der Hand, wie ihr auf Angstzustände reagiert. Denn einen Rettungsring könnt ihr euch jederzeit selbst zuwerfen: Vertrauen.
Statt mir in meiner misslichen Lage kürzlich also den Kopf zu zermartern, was alles Schlimmes passieren könnte, vertraute ich lieber darauf, dass alles gut wird. Ich hatte die Schnauze voll von der Angst und sagte zu meiner Tochter: „Jetzt reicht’s! Komm, wir gehen schwimmen.“
Naiv? Nein, erfahren!
Das Leben belohnte mein Vertrauen in das Gute: In der Wohnung waren wir in Nullkommanichts wieder drin dank eines längst vergessenen Ersatzschlüssels beim Vermieter. Und der Bodensee meinte es zusätzlich gut mit mir und schwemmte mir beim Baden 20 Euro auf die Füße. Na, so was!
Natürlich mag das jetzt für den einen oder anderen unter euch nach Zufall oder gar nach Naivität klingen. „Vertraue auf dich selbst und das Leben, dann wird schon alles gut.“ So habe ich früher ebenfalls gedacht. Auch ich war kein Freund von blindem Vertrauen. Schließlich bringt das Leben mehr als einen Stolperstein mit, der einen gewaltig ins Zweifeln stürzen kann. Doch mein Leben hat mich eines Besseren belehrt.
Mein gesamter Werdegang hat mir gezeigt, dass ich mit Angst nicht weiterkomme – mit Vertrauen hingegen sehr wohl. Hätte ich Angst vor einer neuen Herausforderung oder vor den Konsequenzen gehabt, wäre ich wohl heute noch Führungskraft bei einem Hersteller von Fußbodenheizungen. Stattdessen vertraute ich darauf, dass es schon gut gehen würde, und schlug einen neuen beruflichen Weg als Coachin ein.
Was soll ich sagen? Es ging natürlich gut. Denn Vertrauen ist größer als Angst.
Entspannt dank Vertrauen
Natürlich kenne auch ich immer wieder schwere Momente, das Leben ist schließlich kein Ponyhof. Doch mit meinem Vertrauen als Rettungsring weiß ich: Jeder negative Erfahrung ergibt im Nachhinein einen Sinn. Diese Erkenntnis gibt mir die Möglichkeit, dass ich ganz entspannt Richtung Zukunft sehen kann. Ich verkrampfe im Stress und in der Angst nicht mehr, sondern lasse los und vertraue darauf, dass sich eine Lösung zeigt.
Diese Einstellung macht mir das Leben so viel leichter. Ich habe keine ängstlichen Schmerzen mehr in der Magengrube. Ich lebe mein Leben entspannter und befreiter. Denn je weniger Stolpersteine ich erwarte, desto weniger werden mir solche auch auf meinem Weg begegnen.
Herrlich!